Die deutsche und europäische Freimaurerei bestand in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts aus einer unübersehbaren Vielfalt unterschiedlichster Lehrarten und Rituale. Insbesondere die Entwicklung der sog. „Hochgrade“ ab den 1740er Jahren hatte verschiedenste Systeme mit mystisch-religiösen, teils ritterlichen und alchemistischen Systemen hervorgebracht von denen jedes behauptete, über die „wahre Freimaurerei“ und deren Geheimnisse zu verfügen.
Viele Brüder waren mit dieser Zersplitterung, diesem „Chaos der Systeme“ unzufrieden – da sie (nicht zu Unrecht) fürchteten, hier keine wahre und essenzielle Lehre und Erkenntnis finden zu können. Einer dieser unzufriedenen Sucher war der spätere Stifter unserer Andreasloge „Indissolubilis“, Bruder Johann Wilhelm von Zinnendorf, der später auch Stifter und erster Ordens+Meister der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland/des deutschen Freimaurerordens werden sollte.
Br. von Zinnendorf hatte zuvor, im Alter von 25 Jahren, am 13 März 1757 in der Johannisloge „Philadelphia zu den drei goldenen Armen“ in seiner Vaterstadt Halle das maurische Licht erhalten, wo er noch im selben Jahr den Gesellen- und den Meistergrad erreichte. Er erhielt 1758 in Breslau die Schottischen und im Jahre 1763 in Halle die Französischen und Rosaischen Kapitelgrade. 1763 wurde er Mitglied der Loge „Zu den Drei Weltkugeln“ in Berlin und 1765/66 deren Meister vom Stuhl.
Alle diese Grade genügten jedoch seiner intensiven Suche nach Erkenntnis, nach dem „wahren Licht“, offenbar nicht. Im Oktober 1764 trat er dem System der „Strikten Observanz“ bei, einem ritterlich geprägten Hochgradsystem, dass sich als unmittelbare Fortsetzung des 1314 zerschlagenen Templerordens verstand, und dem sich auch die Loge „Zu den Drei Weltkugeln“ -wie seinerzeit die meisten deutschen Logen- angeschlossen hatte.
Br. von Zinnendorf sagte sich jedoch – offensichtlich enttäuscht – bereits 1766 wieder von der „Strikten Observanz“ los und verließ 1767 auch die Loge „Zu dem Drei Weltkugeln“ – er begab sich nun auf eigene Faust auf die Suche nach der für ihn „wahren Freimaurerei“.